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Case Study mit Klasse & Köpfchen – So klappt’s

Du möchtest eine Case Study durchführen, aber weißt nicht, wie? Dieses Tutorial begleitet Dich Schritt für Schritt. Erfahre alle Phasen & Grundbegriffe in nur 9 Minuten. Einfach erklärt & komplett kostenlos. Sofort anschauen!

Herzlich Willkommen zum Tutorial „Top Case Study für Deine empirische Thesis – 5 Schritte zum Erfolg“. Die Fallstudie, oder Case Study, ist eine Methode der qualitativen empirischen Forschung. Sie dient dazu, einen Fall detailliert zu untersuchen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Aufgrund ihres vergleichsweise geringeren organisatorischen Aufwands finden Fallstudien gerne in studentischen Abschlussarbeiten Anwendung. Planst auch Du, eine Fallstudie in Deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit einzusetzen? Dann wird Dir dieses Tutorial einen großen Dienst erweisen, indem es Dich schnell und ohne große Mühe in die Materie einführt. In nur wenigen Minuten wirst Du wissen, welche Schritte Du unternehmen musst, um erfolgreich eine Fallstudie durchzuführen.

 

Fallstudien verstehen



Bevor wir Dir die einzelnen Hauptschritte vorstellen, um eine Fallstudie selber durchzuführen, sind für ein besseres Verständnis zunächst einige Hintergrundinformationen notwendig. Worum geht es also bei einer Fallstudie überhaupt? Eine Fallstudie konzentriert sich auf einen Fall mit dem Ziel, diesen zu verstehen, zu erklären, neue Einblicke zu gewinnen und offene Fragen zu klären.
Bei dem Untersuchungsgegenstand von Fallstudien muss es sich allerdings nicht unbedingt um einen Einzelfall handeln. Oft ist der Untersuchungsgegenstand von Fallstudien ein Komplex aus mehreren Fällen. Zudem kann dabei ein Fall seinerseits aus mehreren Teilen bestehen. Diese Teile heißen Analyseeinheiten oder Analyseobjekte.
Je nach Forschungsinteresse kann es sich nun bei einem Fall um eine Person, eine Gruppe, Organisation, einen Ort oder ein Ereignis handeln. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Untersuchungsgegenstand einer Fallstudie ein Phänomen ist, das sich empirisch in der Gegenwart beobachten lässt und in einem bestimmten Kontext beziehungsweise in einer bestimmten Umgebung auftritt. Auf diese Weise ermöglichen es Fallstudien, komplexe Zusammenhänge wie Entwicklungen, Kausalrelationen und Prozessabläufe im Gesamtzusammenhang zu begreifen und theorie- beziehungsweise praxisrelevante Schlüsse zu ziehen.

Abhängig von der Zielsetzung der Studie kann eine Fallstudie deskriptiv, explanativ oder explorativ sein. Die deskriptive, beschreibende Fallstudie zielt darauf ab, ein Phänomen und dessen spezifischer Kontext vollständig zu erfassen und zu beschreiben, um einen in der Theorie schon beschriebenen Sachverhalt darzustellen.
In einer explanativen, erläuternden Fallstudie geht es darum, praktische Erfahrungen auf der Basis theoretischer Annahmen zu erklären und zu begründen.
Die explorative, erschließende Fallstudie befasst sich mit der näheren Bestimmung bestimmter theoretischer Fragen und Hypothesen, um einen bestehenden Theorierahmen zu erweitern und weiter zu entwickeln.

Je nachdem, ob nur ein Einzelfall oder mehrere Einzelfälle untersucht werden, unterscheidet man ferner zwischen Einzelfallstudien und Mehrfachfallstudien.
In Einzelfallstudien besteht der Analysegegenstand in einem einzigen Fall, zum Beispiel einem typischen, repräsentativen oder einzigartigen Fall. Sie dienen dazu, theoretische Aussagen zu hinterfragen oder neue Einsichten zu Phänomenen zu generieren, die bisher nicht erforscht wurden.
Mehrfachfallstudien sind vergleichende Fallstudien. Das Ziel besteht hier darin, mehrere, in jeweils unterschiedlichen Kontexten untersuchte Einzelfälle zu betrachten und miteinander zu vergleichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu ermitteln.

Einzelfall- beziehungsweise Mehrfachfallstudien können weiter nach Analyseeinheiten unterteilt werden. In diesem Zusammenhang unterscheidet man holistische Fallstudien und eingebettete Fallstudien.
Holistische, ganzheitliche Fallstudien sind solche, in denen nur eine einzige Analyseeinheit im Rahmen des jeweiligen Fallkontextes analysiert wird, ohne dass im Detail auf einzelne Fragestellungen eingegangen wird.
Eingebettete, integrierte Fallstudien befassen sich mit mehreren Analyseeinheiten pro Fall. Ein Beispiel für eine eingebettete Einzelfallstudie wäre etwa die Untersuchung mehrerer Abteilungen in einem Unternehmen, wobei die Abteilungen die einzelnen Analyseeinheiten und das Unternehmen den Fall darstellen.

 

Fallstudie vornehmen Schritt für Schritt



Mit diesem Hintergrundwissen können wir uns jetzt dem Ablauf und der Durchführung einer Fallstudie widmen. Insgesamt gliedert sich eine Fallstudie in fünf Phasen, und zwar: Definition des Forschungsziels, Auswahl des Falls, Literaturrecherche, Beschreibung der Fallstudie sowie Analyse und Auswertung. Jede Phase ist mit mehreren Arbeitsschritten verbunden.

Im ersten Schritt gilt es, das Forschungsziel festzulegen. Das bedeutet, Du musst Dich zunächst entscheiden, ob Deine Fallstudie deskriptiv, explanativ oder explorativ ausgerichtet sein soll. Entsprechend dem Ziel Deiner Studie formulierst Du dann eine klare und präzise Forschungsfrage. Hierbei handelt es sich um eine Wie- oder Warum-Frage. Die Forschungsfrage formulierst Du entweder fallspezifisch – zum Beispiel: „Wie wirkt sich Facebook-Werbung auf das Kundenverhalten von Smartphone-Kunden aus? – oder allgemein – also zum Beispiel: „Wie wirkt sich Social-Media-Werbung auf das Kaufverhalten von Elektronik-Kunden aus?“.

In Abhängigkeit von Deiner Leitfrage wählst Du als nächstes den Fall beziehungsweise die Fälle für Deine Untersuchung aus. Dabei legst Du fest, ob Du eine Einzelfallstudie, eine Mehrfachfallstudie beziehungsweise eine holistische oder eingebettete Fallstudie durchführst. Ein geeignetes Fallbeispiel kennzeichnet sich dadurch, dass es ungewöhnlich oder atypisch ist, neue Einsichten oder Lösungsansätze ermöglicht und sich dazu nutzen lässt, bestehende Annahmen kritisch zu hinterfragen.

Nach der Fallauswahl besteht der nächste Schritt darin, den Fall mit passenden Theorien aus der einschlägigen Literatur in Verbindung zu bringen. So schaffst Du einen theoretischen Bezugsrahmen für Deine Analyse. Zu diesem Zweck nimmst Du eine Literaturrecherche vor und machst Dich mit dem aktuellen Forschungsstand vertraut. Dabei suchst Du nach thematisch ähnlichen Studien sowie nach allgemeinen Theorien, die zum grundlegenden Verständnis des Phänomens beitragen.

Anschließend steht die detaillierte Beschreibung des Falls beziehungsweise der Fälle im Vordergrund. Hier kommt es darauf an, die Nachvollziehbarkeit der Fallstudie für Außenstehende zu gewährleisten. Daher gilt es, sämtliche relevanten Einzelheiten im Detail zu schildern und Dein Fallbeispiel eventuell von anderen Fällen abzugrenzen. Hierzu gehört es auch, die eingesetzten Datenerhebungsverfahren zu benennen und zu beschreiben. Gemeint sind zum Beispiel Interviews, die direkte oder teilnehmende Beobachtung, die Inhaltsanalyse von Dokumenten und Archivdaten beziehungsweise der Einsatz technischer Geräte. Falls es sich bei Deinem Fall um ein Ereignis handelt, so ist an dieser Stelle zudem die Erstellung einer Zeitleiste sinnvoll.

Im letzten Schritt gilt es, den Fall anhand der erhobenen Daten zu analysieren und auszuwerten. Auch wenn es dazu kein Standardvorgehen gibt, haben sich einige Auswertungstechniken bewährt. Zu Beginn der Analyse steht in der Regel das sogenannte Pattern Matching. Bei dieser Strategie geht es darum, in Deinem Datenmaterial gemeinsame Muster zu identifizieren und diese miteinander zu vergleichen, um auf dieser Basis neue Erkenntnisse abzuleiten.
Anschließend interpretierst Du die Ergebnisse mit Bezug auf Deine Forschungsfrage. Gemäß Deinem Forschungsziel überprüfst Du in diesem Zusammenhang aufgestellte Hypothesen, erklärst die untersuchten Phänomene, entdeckst Kausalrelationen und bildest neue Hypothesen. Dabei ziehst Du auch die Theorien heran, die Du im Rahmen der Literaturrecherche gefunden hast. Zur Aufbereitung der Ergebnisse bietet es sich an, Abbildungen wie Fluss- oder Balkendiagramme, Tabellen und erklärenden Text zu verwenden.

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