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Empirische Forschung mit Gütegarantie – So geht’s

Erfüllt Deine empirische Arbeit die Kriterien „guter” Forschung? Finde es heraus! Entdecke alle Gütekriterien qualitativer Forschung + alle Gütekriterien quantitativer Forschung. Schnell, einfach & übersichtlich. Natürlich völlig kostenlos. Jetzt Video starten!

Willkommen zum Tutorial „Kenne die 6 Qualitätskriterien einer empirischen Thesis“. Die Qualität beziehungsweise die praktische Relevanz empirischer Forschungsergebnisse bemisst sich nach mehreren, sich gegenseitig bedingenden Standards, sogenannten Gütekriterien. Um diese zu erfüllen, gilt es, sie bei der Erhebung, Auswertung und Interpretation Deiner Daten zu befolgen. Welche Du konkret beachten musst, hängt davon ab, ob Du Deine Arbeit qualitativ oder quantitativ ausrichtest. Doch in jedem Fall ist es für eine qualitativ hochwertige Forschungsarbeit essentiell, sich vorab jedem Gütekriterium eingehend vertraut zu machen. In diesem Tutorial geben wir Dir einen kurzen und prägnanten Überblick über sämtliche Kriterien quantitativer und qualitativer Forschung. Damit der Qualität Deiner Forschung nichts im Wege steht. Los geht’s!

 

Die 3 Gütekriterien quantitativer Forschung



Beginnen wir mit den Gütekriterien quantitativer Forschung. Unterschieden werden drei wesentliche Kriterien, und zwar: Objektivität, Reliabilität und Validität. Jedes Kriterium hat einen eigenen Bezug. Während es bei der Objektivität vornehmlich darum geht, wer die Untersuchung durchführt, beziehen sich die Reliabilität und Validität darauf, wie beziehungsweise was untersucht wird.

Im Kontext quantitativer Forschung ist eine Forschung dann objektiv, das heißt neutral oder sachlich, wenn die Ergebnisse von Störeinflüssen unabhängig sind. Mögliche Störfaktoren sind ungleiche Versuchsbedingungen oder Voreingenommenheit und Interessenskonflikte seitens der durchführenden Personen. Auch wenn vollständige Objektivität in der Praxis häufig nicht erreicht werden kann, kannst Du Störeinflüsse anhand von drei Arten der Objektivität vermindern, nämlich: Durchführungsobjektivität, Auswertungsobjektivität und Interpretationsobjektivität.
Durchführungsobjektivität ist erfüllt, wenn Du nicht willkürlich vorgehst, sondern nach standardisierten Regeln, die keinen individuellen Spielraum zulassen. Dementsprechend muss beispielsweise in einem Versuchshandbuch eindeutig geregelt sein, wie die Datengewinnung zu erfolgen hat. Daneben müssen die Bedingungen der Erhebungssituation für alle Teilnehmer gleich sein.
Auswertungsobjektivität liegt vor, wenn die Datenauswertung unabhängig von der jeweils auswertenden Person ist. So sollten unterschiedliche Auswerter zu den gleichen oder zumindest zu weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen gelangen. Zu diesem Zweck müssen klare Auswertungsrichtlinien und standardisierte Auswertungsinstrumente vorliegen.
Interpretationsobjektivität ist gegeben, wenn die Deutung der ausgewerteten Daten unabhängig von der jeweils deutenden Person ist und daher unterschiedliche Personen idealerweise zu den gleichen Interpretationsergebnissen gelangen. Hierzu können standardisierte Analyseinstrumente wie klar definierte Vergleichsmaßstäbe und Normtabellen dienen.

Beim Kriterium der Reliabilität steht die Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse im Vordergrund. Eine Forschung ist reliabel, wenn bei wiederholter Durchführung gleiche Ergebnisse erzielt werden, unabhängige Forscher unter den gleichen Bedingungen zu identischen oder ähnlichen Ergebnissen gelangen und die Schlussfolgerungen nachvollziehbar sind. Die Reliabilität ist umso höher, je standardisierter und kontrollierter die Untersuchungsbedingungen sind.

Insgesamt werden fünf Arten der Reliabilität unterschieden: Interrater-Reliabilität, Retest-Reliabilität, Paralleltest-Reliabilität, Split-Half-Reliabilität und Interne-Konsistenz-Reliabilität.
Interrater-Reliabilität liegt vor, wenn die Datenauswertung durch unterschiedliche Forscher erfolgt und übereinstimmende Ergebnisse erzielt werden.
Retest-Reliabilität bedeutet, dass die wiederholte Durchführung einer Untersuchung zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu einer Korrelation zwischen den Ergebnissen führt.
Bei der Paralleltest-Reliabilität geht es darum, mit zwei unterschiedlichen Messinstrumenten, die die gleiche Variable messen, gleiche oder ähnliche Ergebnisse zu erzielen.
Die Split-Half-Reliabilität bestimmt, ob die Ergebnisse eines in zwei Hälften geteilten Tests, in dem jedes Item dasselbe Merkmal messen soll, miteinander korrelieren. Falls nicht, so ist die Messung inkonsistent.
Interne-Konsistenz-Reliabilität ist gegeben, wenn innerhalb eines Tests die einzelnen Partien ungefähr das Gleiche messen. So ist beispielsweise eine Umfrage in sich konsistent, wenn das Ergebnis zu einer einzelnen Frage mit dem Gesamtergebnis der Umfrage korreliert.

Das Gütekriterium der Validität betrifft die Gültigkeit einer Untersuchung beziehungsweise eines Messinstruments. Eine valide Messung liegt vor, wenn das gemessen wird, was gemessen werden soll. Man unterscheidet allgemein zwischen interner und externer Validität.
Interne Validität ist gegeben, wenn das Zustandekommen der Messwerte eindeutig erklärbar ist und keine Alternativerklärungen bestehen, da mögliche Störeinflüsse ausgeschlossen sind. Eine Unterkategorie der internen Validität ist die Inhaltsvalidität. Sie ist gegeben, wenn die Erhebungsmethode den Inhalt eines bestimmten, nicht direkt messbaren Merkmals wie einer Einstellung oder Überzeugung gültig misst beziehungsweise die Messung inhaltlich auf das interessierende Merkmal ausgerichtet ist.
Externe Validität meint die Verallgemeinerbarkeit und Repräsentativität der Messergebnisse. Die Ergebnisse sind daher extern valide, wenn sie auch außerhalb einer bestimmten Untersuchung Gültigkeit besitzen und sich auf andere Situationen, Personen und Zeitpunkte übertragen lassen. Unterkategorien der externen Validität sind die Konstruktvalidität und die Kriteriumsvalidität.
Konstruktvalidität meint die Übereinstimmung eines vorab definierten theoretischen Konstrukts, wie zum Beispiel ‚Kundenvertrauen‘, mit bestehenden ähnlichen Konstruktdefinitionen anderer Forschungen.
Kriteriumsvalidität liegt vor, wenn das interessierende Merkmal so gemessen wird, dass eine Übereinstimmung mit relevanten externen Kriterien besteht. Die Messergebnisse korrelieren dann mit externen Ergebnissen, insofern diese auf der Messung eines ähnliches Konstrukts basieren.

 

Die 3 Gütekriterien qualitativer Forschung



Kommen wir nun zu den Gütekriterien qualitativer Forschung. Da die Ergebnisse qualitativer Forschung einen höheren Grad an Subjektivität aufweisen, lassen sich die Gütekriterien der quantitativen Forschung hier in der Regel nicht vollständig, sondern nur annäherungsweise übertragen. Für die qualitative Forschung finden häufig die folgenden drei Kriterien Berücksichtigung: Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite.

Eine qualitative Forschung gilt als transparent, wenn jeder wichtige Schritt des Forschungsprozesses nachvollziehbar und detailliert dokumentiert ist. Hierzu gehört es unter anderem, die Forschungsfrage klar zu formulieren, den Erhebungskontext darzustellen, die eingesetzten Methoden zu begründen und ihre Umsetzung zu beschreiben sowie die Datenauswertung und Dateninterpretation zu erläutern. Das Kriterium der Transparenz ähnelt dem Kriterium der Validität insofern, als es darum geht, sichtbar zu machen, ob tatsächlich das erfasst wird, das erfasst werden soll.

Beim Kriterium der Intersubjektivität steht im Mittelpunkt, die Forschungsergebnisse innerhalb der Wissenschaftsgemeinde zur Diskussion zu stellen. Es ist erfüllt, wenn die subjektiv gewonnenen Ergebnisse für Außenstehende nachvollziehbar und verständlich sind. Entscheidend ist dabei, die subjektiv gewonnenen Ergebnisse kritisch zu reflektieren und Interpretationsalternativen anzubieten. Das Intersubjektivitäts-Kriterium orientiert sich dahingehend an dem Gütekriterium der Objektivität, dass die subjektive Meinung des Forschers nicht als die einzig richtige dargestellt wird und sich Außenstehende ihr eigenes Urteil bilden können.

Das Kriterium der Reichweite bezieht sich auf die Verallgemeinerbarkeit der Forschungsergebnisse. Um es zu erfüllen, muss gewährleistet sein, dass die wiederholte Durchführung eines Erhebungsverfahrens, wie etwa einem Experteninterview, in einer ähnlichen Untersuchung zu ähnlichen Ergebnissen führt. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, den Geltungsbereich genau zu definieren und anzugeben, inwieweit sich die Ergebnisse generalisieren lassen. Insofern es beim Kriterium der Reichweite um die Wiederholbarkeit einer Forschung geht, lässt sich eine Ähnlichkeit zum quantitativen Kriterium der Reliabilität erkennen.

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